Genk 100 Meilen Kart-„Rennen“ oder doch eher Eiskunstlauf?
Sonntag, 12. März 2023 - 10:42 Uhr
10.03.2023 - Genk (B) - 100 Meilen Kart-„Rennen“ oder doch eher Eiskunstlauf?
Am 10.03. war es für Mirco und mich soweit, das erste 100 Meilen Rennen in belgischen Genk stand an. Der Wetterbericht schwankte zwischen vielleicht trocken, Regen und Schnee, die Temperaturen waren jedoch sicher mit ca 2° C angekündigt. Als wir gegen 18 Uhr am „Home of Champions“ ankamen waren es dann auch die angekündigten 1° und leichter Schneeregen.
Alles in allem perfektes Wetter um sich auf einer Outdoor-Strecke in ein Leihkart mit Slick-Reifen zu setzen und ein 2 Stunden-Rennen zu fahren.
Nach der Fahrerbesprechung packten ihr uns also schön ein in Fahreranzug und Regenanzug und der Spass durfte beginnen. Mirco fuhr die ersten 13 Minuten des 20 minütigen Zeittrainings und ich die letzte Hälfte. Denn nach Reglement war es so, dass der Fahrer der das Training beendet auch den Start des Rennens fahren muss. Da Mirco noch nie im Regen gefahren war und ich einmal mit meinem Kart in Kerpen im Regen trainiert hatte, mutmaßte er mir hier einen großen Erfahrungsvorsprung zu. Dies war jedoch nicht wirklich vergleichbar. Hier gab es 1°, Schneeregen und harte Leihkart-Slicks, damals in Kerpen waren es eher 12-15°, leichter Regen und superweiche Rennkart-Slicks. Die Situation war von den Grippverhältnissen mit dem heutigen Rennen in kleinster Weise zu vergleichen, aber danke für das Vertrauen im voraus….
In der letzten Trainingsrunde gelang mir eine Zeit von 1:52,7, doch die guten Jungs im Bereich der ersten 20 Plätze fuhren Zeiten von 1:42 bis 1:45. Wir schafften es leider nur, das Kart im Training auf Rang 41 von 46 zu platzieren. Zu unserem Bedauern kam hier noch eine 5-Positionen-Strafe hinzu, weil wir beim Wechsel die Min.-Zeit von 1:30 um 2 Sekunden unterschritten hatten, damit war unser Startplatz 46 von 46.
Verwöhnt von unseren Teilnahmen bei trockenen Verhältnissen mit Positionen zwischen Rang 5 und 12, hatten wir hier noch viel Erfahrung zu sammeln. Es war für uns extrem schwierig, aufgrund der fehlenden Regen-Erfahrung, die „neue“ Ideallinie zu finden. Denn die Ideallinie mit Slicks im Regen, war das exakte Gegenteil zur trockenen Ideallinie. Kurven wurden komplett außen gefahren, wenn man jedoch die Geschwindigkeit im Kurveneingang nur minimal falsch einschätze, war der Teer auch schon zu Ende bevor die Kurve wirklich angefangen hatte. Das sollten wir später noch mehr als einmal erfahren.
Ich fuhr die ersten 40 Minuten des Rennen und es lief eigentlich ganz gut für uns. Das Kart hatte eine sehr gute Balance und was noch viel wichtiger war eine gut dosierbare Bremse. Nur bei starken Lastwechseln neigte der Motor dazu manchmal aus zu gehen, ließ sich aber im Rollen mit etwas Gas wieder starten. Meine Zeiten entwickelten sich, in den fehlerfreien Runden, in den Bereich von 1:48. Auch wenn nicht jede Runde fehlerfrei war, fuhr ich uns in den ersten 14 Runden von Rang 46 auf Rang 28 nach vorne. Dann kam ein Fahrfehler erster Klasse und verpasste den Bremspunkt in der 90° Kurve vor der Tribünen so weit, dass ich mich in Matsch neben der Strecke raus drehte. Leider starb auch dabei der Motor ab und ich stand blöd herum. Aufgrund des voll verkleideten Motors konnte ich den Seilzug zum starten des Motors nicht finden und hing fest bis ein Streckenposten mir zur Hilfe „eilte“. Nach einer gefühlten Ewigkeit (Real war es ca 1 Minute), ging es dann auch weiter. Diese Fehler hatte uns 6 Plätze gekostet und wir lagen wieder auf Rang 34. Was für eine Sch…. !
Nun hieß es konzentrieren und arbeiten, am Ende meines Stints übergab ich auf theoretischem Rang 26 liegend, das Kart an Mirco. Realistisch war es eher Rang 30, da schon einige Teams vor uns Ihren ersten Boxenstopp erledigt hatten.
Mirco konnte sich nun im Doppelstint immer mehr mit dem Wetter arrangieren und schaute sich bei den anderen, einzelne Teile der Ideallinie ab. Seine Zeiten gingen auf 1:47 runter und er machte fleißig Meter um Meter gut. Nach unserem ersten Stopp ging er auf Rang 30 liegend wieder in Rennen und hatte uns bis zum Ende seines ersten Stints auf den theoretischen Rang 22 vorgefahren. Doch wer schnell fährt, fliegt auch manchmal schnell ab. In einer Runde schaffte er es ganze drei mal in die Wiese neben der Strecke. Im zweiten Teil seines Doppelstints hingen wir auf Rang 28-29 fest. Für den vierten Stint, in den letzten 25 Minuten, übernahm ich wieder das Kart. Doch dieses Mal hatte ich ein katastrophales Kart erwischt. Die Bremse kannte nur nix oder eine stehende Hinterachse, trotz mehrfachem Umstellen des Sitzes während der Fahrt bekam ich einfach keine Balance in das Kart. Auf Rang 26 liegend wurde ich in der Rechtskurve am Ende der Start/Zielgeraden so von der Strecke geschossen, dass es mich in die Kiesgrube 5 Meter vom Streckenrand warf. Nun hieß es, das Kart die matschige Wiese wieder hoch zu schieben, um weiter zu fahren. Das kostete uns schon wieder über eine Minute und ich sah aus wie ein Schwein!
Nun setze ich die Brechstange an, schaffte Zeiten im Bereich von 1:46-1:45, doch mehr als Rang 29 war am Ende nicht mehr zu erreichen. (Ergebnis als PDF)
>>> Hier noch eine kleine kurzfassung als Video vom ersten Stint (Link zu YouTube) <<<
Da wir fast ohne Regen-Erfahrung an den Start gegangen sind und wussten was wir geleistet hatten, waren wir mit unserem Endergebnis recht zufrieden!
Insgesamt gesehen war es für uns ein wichtiges Training um Erfahrungen zu sammeln, für die Teilnahme am 24h-Rennen in Ampfing am 6. Mai. Regen könnte uns schließlich auch dort erwarten, wenn auch mit vermutlich etwas höheren Temperaturen (dann frieren wir zumindest nicht so).
Lars Völl