24h Rennens 2023 auf dem Nürburgring - Mini John Cooper Works
Mittwoch, 24. Mai 2023 - 21:41 Uhr
Die Zeichen standen gut bei der 51. Auflage des 24h Rennens 2023 auf dem Nürburgring mit demTeam, Bulldog Racing Made in Nürburg, auf einem modifizierten roten Mini John Cooper Works in der Klasse SP3T #112 teilzunehmen. Das Fahrzeug war bereits im vergangenen Jahr erfolgreich bei diesem einzigartigen Langstreckenklassiker eingesetzt worden. Vorab gab es zu dem noch einen Rollout in der RCN, wo wir kleinere Verbesserungen vornehmen konnten.
Die Vorfreude war riesig und die Vorbereitung konditionell für mich nach 6 Wochen abgeschlossen. Meine Fahrerkollegen waren keine unbekannten, so dass die Besatzung auf dem Fahrzeug mehr als Top war! Mit Danny Brink, Markus Fischer und Uwe Krumscheid, welche im vergangenen Jahr schon den Mini pilotierten, kamen wir gemeinsam auf, man sagt, 715.000 gefahrene Nordschleifen Kilometer und insgesamt auf über 35 Starts beim 24h Rennen auf dem Nürburgring.
Ich hatte bereits am Dienstag meine Sachen (Helm/Anzug/Hans) für das Rennen abnehmen lassen, um am Mittwoch noch meinen ausrichtenden Ortsclub, MC Roetgen e.V. im ADAC, beim Aufbau und in der Startvoraufstellung, nach der technischen Abnahme, für die RCN im Rahmen des 24h Rennens mit zu unterstützen.
Donnerstags bei Q1 fing Uwe Krumscheid an und nahm die Strecke erstmals unter die Räder. Leider kam er nach zwei Umrundungen der GP-Strecke und einer Nordschleife wieder an die Box, weil er einen starken Benzingeruch im Fahrzeug wahrnahm. Wir fahren einen Sicherheitstank, der im Innenraum des Autos verbaut ist, hier arbeitete das Entlüftungsventil nicht richtig. Leider zog sich die Reparatur etwas in die Länge, so dass wir Q1 nicht wieder aufnehmen konnten.
Für Q2 am Donnerstagabend, blieben uns etwa 3,5h Zeit, somit genug, um die 2 Pflichtrunden für jeden Fahrer hinzubekommen. Uwe sollte wieder den Anfang machen, dann Danny, ich, dann Markus. Hier kam Uwe jedoch auch wieder frühzeitig nach einer Runde durch die Grüne Hölle zurück an die Box, da er starke Vibrationen an der Vorderachse wahrnahm. Es stellte sich heraus, dass die Innere Flanke des vorderen linken Reifen anfing sich aufzublasen und zu platzen drohte. Zumindest hatte er damit seine 2 Pflichtrunden in der Tasche, mit einer natürlich nicht so guten Zeit. Mit neuen Rändern nahm nun Danny die Piste unter die Räder. Er fuhr 2 GP-Runden, man passte den Luftdruck nochmal an und dann begab er sich für 2 Runden auf die wohl geilste Rennbahn der Welt, damit war auch er safe für eine Qualifikation unseres Autos.
Es war bereits dunkel als ich meine 2 Pflichtrunden unter die Räder nahm. Bis kurz hinter Pflanzgarten 2 (Bellof S) fühlte sich auch alles sicher an, bis mir auf einmal der vordere linke Reifen um die Ohren flog. In diesem nicht langsamen Streckenabschnitt hatte ich alle Hände voll zu tun das Fahrzeug von den Leitplanken fernzuhalten. Zum Glück blieb ein Kontakt mit anderen Fahrzeugen und den Leitschienen an dieser Stelle aus. Um Beschädigungen am Fahrzeug durch den defekten Reifen am Fahrzeug zu vermeiden, schleppte ich mich mit 20-30km/h zurück an die Box…es dauerte gefühlt eine halbe Ewigkeit. An den Stellen, wo man mit langsamer Fahrt nicht auf der Ideallinie rumhampeln möchte, kniff ich ganz schön den Hintern zusammen und horte nur das mich jedes schnellere Fahrzeug, auch in den „blinden Ecken“, frühzeitig wahrnahm, begleitet von weißen Tafeln der Streckensicherungen. Danke für euren großartigen Job an der Strecke! Als ich zurück an die Box kam, waren bereits Analytiker der Reifenmarke vor Ort.
Uns war schnell klar, dass wir so nicht die 24h vom Nürburgring wahrnehmen konnten, wenn wir den Fehler der Reifenschäden nicht analysieren und eliminieren konnten. Mit rauchenden Köpfen und Technikern musste eine Lösung her. Wir versuchten es mit dem Wechsel von 17“ auf 18“ Räder, ließen das Fahrwerk checken und probierten es am nächsten Tag in Q3 erneut. Da die Reifenverfügbarkeit, sollte es mit den 18“ funktionieren, nun nicht mehr ausreichend gegeben war, hätten wir keine andere Möglichkeit gehabt als auf unterschiedliche Fabrikate zurückzugreifen. Mit diesem Tire Management hätte uns dies immerhin noch eine Teilnahme an den 24h ermöglicht. Also hatten wir unseren Mini freitags in Q3 mit 18“ Rädern bestückt und schickten Markus raus. Uns blieben nur noch 75 Minuten, um herauszufinden, ob dies unsere Lösung war. Nach 2 Runden GP Strecke kam Markus wieder rein, um die Luft anzupassen und begab sich dann mit einer gezeiteten Runde auf die Nordschleife. Leider wehrte unsere Hoffnung nicht lange, denn schon an der Hohen Acht funkte Markus durch, dass er mit Reifenschaden erneut liegen geblieben war. Damit waren alle Hoffnungen hin, dass jeder noch seine Pflichtrunden in voller Anzahl hinbekam. Man zog das Auto von der Strecke, brachte es auf dem Anhänger nach Nürburg in die Werkstatt, um eine weitere Analyse zu erstellen, leider ohne Erfolg, es blieb unerklärlich. Uns fehlte aber auch jetzt die Zeit, mögliche Ursachen weiter zu ergründen und es erneut zu versuchen.
Mit dem dritten Reifenschaden war jetzt auch der Punkt erreicht, wo der technische Chef es nicht mehr in der Verantwortung haben wollte weitere Schäden zu riskieren. 3x hatten die Schäden zu nicht größeren Defekten als dem Reifen und der Felge selbst geführt, jeder konnte das Auto und sich selbst noch in den Situationen retten. Der Frage wie lange es noch gut gehen sollte, wollte sich aber niemand mehr stellen müssen.
Mit diesem Entschluss mussten wir leider unser Auto und somit unsere Teilnahme am diesjährigen 24h Rennen auf dem Nürburgring zurückziehen. Es hat nicht sollen sein, dennoch bin ich dankbar wieder etwas Rennluft bei diesem Langstreckenklassiker geschnuppert zu haben.
Das neu aufgebaute Fahrzeug des Teams für die Klasse VT2 Front #126, ebenfalls ein Mini John Cooper Works, jedoch in Seriennahem Zustand, spulte routiniert seine Runden ab. Dieser war auch mit 4 Fahrern besetzt, einer von ihnen Charles Cooper, der Enkel des Erfinders der Marke Mini, John Cooper. Bis zum Schluss hielt das Auto durch und beendete das Rennen mit einem hervorragenden 2. Platz in der Klasse von 10 Fahrzeugen. Der Lohn für das Team bei allen Herausforderungen im Vorfeld und während des Rennens!
Den Rest des Wochenendes konnte ich also noch Fanluft genießen, auch wenn es etwas weh tat die anderen Teilnehmer fahren zu sehen. Ich habe unserem Schwesterfahrzeug, so wie mit mir befreundeten Teams und allen anderen Teilnehmern weiterhin die Daumen gedrückt das sie heil mit einer guten Platzierung ankommen. Ich habe es ihnen gegönnt ;-) !!!!
Vielen Dank an die Mechaniker und Helfer des Bulldog Racing Teams, die wirklich alles versucht haben eine Teilnahme für uns mit diesem einzigartigen Auto möglich zu machen.
Vielen Dank an die zahlreichen Organisatoren, Helfer und Fans dieses Events, 235.000, ihr seid MEGA!!
Mein herzlicher Glückwunsch an alle anderen Teilnehmer!!!
Marco Zabel