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Technische Probleme – Fluch oder Segen? - AbA eSport „ADAC Digital 24h Rennen Nürburgring“

Freitag, 24. November 2023 - 07:58 Uhr

Am vergangenen Wochenende fand ein etwas anderes virtuelles Rennen statt, welches der ADAC Nordrhein in Zusammenarbeit mit der ABA-eSports GbR ins Leben gerufen hatte. Liebe Motorsportfreunde das „ADAC 24h Rennen digital“ ist geboren und soll ebenso, wie das reale 24h Rennen, zukünftig ein jährliches Event werden. Unsere SimRacer konnten sich dieses Event natürlich nicht entgehen lassen, also stellten sich 4 von Ihnen der Herausforderung, einen BMW M240i Cup, in der gleichnamigen Klasse, in 24 Stunden über die legendäre Nordschleife zu jagen und das Ganze auf der neuesten Simulator-Generation, dem Actoracer Ultimate.

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Die Qualifikation, sowie den Start, fuhr kein geringerer als unser Sebastian Deck, der mit einer Poleposition nach dem 30 minütigen Quali mal wieder zeigte, wozu der MCR im Stande ist. Auch gegen die Konkurrenz konnte er sich in seinem ersten Doppelstint von ca. 168 min. sehr gut behaupten. Doch der BMW in der bekannten weiß-rot-schwarzen Lackierung ist keinesfalls der gesamten Konkurrenz weggefahren. Es gab da noch das Team von Rennwelten-eSports, welches die gleichen und teilweise bessere Rundenzeiten fuhr wie Sebastian. Leider, wie unsere SimRacer feststellen mussten, sehr konstant und es war nicht nur 1 Fahrer, der diese Zeiten fahren konnte, sondern alle!
Wer jetzt mal nach dem Team aus Mendig im Netz sucht, wird feststellen, dass die Konkurrenz nicht größer hätte sein können, denn Rennwelten eSports ist ein absolutes Profiteam, welches sogar Coachings für Rennfahrer anbietet. Aber auch wenn die Konkurrenz stark war, ist ein 24h Rennen schließlich kein Sprintrennen und es gibt viele Faktoren auf dieser Renndistanz, die niemand vorhersehen kann.

Nachdem Sebastian seinen ersten Doppelstint beendet hatte, griff Nils ins Lenkrad. Auch wenn er in den gerade einmal 2 Jahren, die er in unserem SimRacing-Team verbringt, enorme Fortschritte gemacht hat, konnte er die Rundenzeiten von Rennwelten eSports nicht mithalten. Kein Wunder, so hatten die Jungs eine konstante Rundenzeit von 9:06 bis 9:08min. während die Bestzeiten von Nils, Pascal und Marvin eher im Bereich von 9:11 bis 9:14min. lagen. Sogar Sebastian hatte oftmalsProbleme in der zweiten Hälfte seiner Stints, wegen schlechter werdender Reifen diese Pace mitzugehen. So kam es, dass Nils bereits in seiner dritten Runde P1 der Klasse abgeben musste. Aber hiervon ließen wir uns natürlich nicht irritieren und gaben Runde um Runde unser Bestes. Im Laufe der ersten Stunden konnten wir bereits einen guten Puffer zu unseren Konkurrenten aufbauen.

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Zwischenstand am Abend waren fast 4 Minuten zum P3 Team der Klasse. Leider waren es dann auch schon fast 6 Minuten zum Team Rennwelten auf P1.
Während Marvin dann am Abend seinen ersten Doppelstint fuhr, passierte gegen 23:45Uhr das, wovor jeder SimRacer am meisten Angst während einem Rennen hat, ein sogenannter Disconnect des Simulators! Im realen Motorsport ist dies vergleichbar mit einem technischen Defekt, der das Auto fahruntauglich macht. Ein Disconnect (zu Deutsch: Verbindungsabbruch) bedeutet, dass der Simulator die Verbindung zum Hauptrechner des Veranstalters verloren hat, d.h. man fährt ab diesem Moment nur noch für sich und nicht mehr im Rennen gegen die anderen Teams. Um dieses Problem zu beheben, muss man die Simulation beenden und neu starten, um die Verbindung wieder herzustellen. Das gute beim SimRacing ist, dass das Auto ja nicht wirklich defekt ist und man nach der Wiederherstellung der Verbindung direkt weiterfahren kann. Doch die angefangene Runde, sowie die Zeit, die man für das Wiederherstellen der Verbindung braucht, geht verloren. So beförderte dieses Problem, wovon unser gesamtes SimCenter betroffen war, von Gesamtplatz 24 auf Platz 30. In der Klassenwertung waren die 4min. Vorsprung auf den 3. Platz verpufft und wir fanden uns ca. 2min. hinter den Team zuvor drittplatzierten Team von Creatortainment wieder. Der entsprechende nachvollziehbare Frust über den Disconnect verwandelte sich jedoch schnell wieder in Angriffslaune.
Es galt P2 wieder zurückzuholen, das Rennen war schließlich nicht einmal zur Hälfte rum. Den ersten Platz in der Klasse hatten wir uns nach der bisherigen Performance von Rennwelten eSports eh schon abgeschrieben. Es war so unmöglich, diese Zeit wieder aufzuholen, dass ich in der Nacht sogar groß tönte, ich würde alle Kosten des Wochenendes tragen, wenn wir es noch schaffen, den 1. Platz in der Klasse zu holen. Na wenn ich da den Mund mal nicht zu voll genommen hatte.
Gepackt von der Angriffslaune, zumindest P2 wieder zu erlangen, kämpften wir uns Runde für Runde zurück. Doch noch bevor wir unsere verlorene Zeit aufgeholt hatten, geschah nicht einmal eine halbe Stunde später etwas, was den Verlauf des Rennens erheblich beeinflussen sollte. Ein weiterer
Disconnect. Doch diesmal traf es nicht uns, sondern das Team von Rennwelten eSports, die erhebliche Probleme hatten, die Verbindung wiederherzustellen, wie man am Ende des Rennens im Interview erfuhr. Fast eine halbe Stunde verlor das Team durch diesen Disconnect und war damit fast am Ende des Starterfelds auf P40 gelandet. Wir hatten Mitleid mit den Jungs, mit jeder Minute, die es dauerte, bis sie wieder online waren, aber ich würde lügen, wenn ich sage, wir hätten uns nicht über jede einzelne Sekunde gefreut.

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So war der ganze Vorsprung von Rennwelten plötzlich weg und wir hatten nur noch das Team von Creatortainment vor uns, welches wir ja zu Beginn des Rennens schon recht weit hinter uns gelassen hatten. Nach ein paar Minuten wurde uns bewusst, was dies für uns bedeutet und da zwischenzeitlich Sebastian wieder platz im Simulator genommen hatte, drehte er so
richtig auf und unterbot in den folgenden 3 Runden erstmal seine persönlichen Bestzeiten, die er bis dato gefahren war und auch mir wurde bewusst, was ich vor nicht einmal einer Stunde gesagt hatte.
Nach einer kurzen Diskussion innerhalb des Teams war schnell klar, dass wir mit dieser Chance den Stintplan für den Rest des Rennens über den Haufen schmeißen und die Performance über der persönlichen Fahrzeit stand. So ordneten wir uns neu und gaben den Fahrern mit den besten Rundenzeiten die meiste Fahrzeit, was nicht zuletzt für Sebastian eine lange Nacht bedeutete, aber auch nicht, dass die anderen nicht mehr ans Fahren kommen. Nach etwa 45min. hatte Sebastian unsere an Creatortainment verlorene Position wieder zurück erkämpft und es galt den Vorsprung, den wir zu Beginn des Rennens auf das Team hatten, wieder aufzubauen. Doch diese Rechnung hatten wir ohne das Team von Creatortainment gemacht. Denn was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten, das Team bestand aus 7 Fahrern und davon waren die langsameren Fahrer zu Beginn gefahren. Sebastian holte alles aus dem BMW heraus, doch konnte den Vorsprung nicht wie zuvor aufbauen. So übergab er in der Nacht das Auto nochmal an Nils mit etwa 50s Vorsprung. Doch
plötzlich hatte auch Creatortainment einen Fahrer auf das Auto gesetzt, der annähernd Sebastians Rundenzeiten fahren konnte, die Anspannung wuchs ins unermessliche, während Sebastian mit einem kurzen Powernap versuchte, zumindest etwas zur Ruhe zu kommen.

Als am Morgen die Sonne schon langsam wieder aufging war der Abstand zwischen uns und Creatortainment kaum vorhanden und ein harter Kampf um P1 ging weiter. Zeitgleich beobachteten wir aber auch, was Rennwelten so trieb, denn die Jungs hatten sich in ca. 6 Stunden Rennzeit wahnsinnige 9min. Rückstand auf uns wieder zurückgeholt und waren bereits auf P31 bzw. auf P4 in der Klasse vorgerückt. Aber egal, wir ließen uns davon nicht beirren und kämpften weiter unseren Kampf um den Klassensieg.
Wir beobachteten akribisch das Livetiming und die Performance der anderen Teams. Gegen Ende des Rennens stellten wir dann zu unserem Erschrecken fest, dass Creatortainment offensichtlich auch verstanden hatte, dass sie Fahrer haben, die schneller sind als die meisten von uns und schienen auch nur noch ihre schnellsten Fahrer einzusetzen. Aber getreu dem Motto: Was die können, können wir auch, setzte sich Sebastian im vorletzten Stint entgegen dem ursprünglichen Plan nochmals in den Simulator. Nicht zuletzt, da Marvins Handgelenk Probleme machte, der eigentlich den letzten Doppelstint fahren sollte und befürchtete, dass dies keinen Doppelstint lang gut gehen würde. Also versuchte Sebastian den Abstand zu P2 zu halten bzw. weiter auszubauen.
Für den letzten Stint nahm Marvin dann wie geplant im Simulator platz und fuhr mit einem kurzen Splash and Dash in der vorletzten Runde den Klassensieg über die Linie. Die Freude war groß, aber noch viel größer war die Erleichterung, endlich 24h überstanden zu haben. Noch kurz zum Interview
und dann ab ins Bett und… ach warte mal, da hatte ja noch jemand die Mund zu weit aufgerissen.

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Naja, wie sagt man so schön, Wettschulden sind Ehrenschulden, also ging ich natürlich mit Stolz über den Klassensieg gerne die Rechnung bezahlen.
Das Fazit für uns am Ende des Rennens: Technische Probleme waren Fluch und Segen zugleich und wir werden bei der nächsten Auflage des ADAC 24h Rennen digital definitiv wieder mit am Start sein.

Ein großer Dank geht an unser Team, aber auch an alle, die uns angefeuert haben und im Livestream dabei waren, auch wenn der ADAC und die ABA an der Stelle noch etwas optimieren müssen bis nächstes Jahr. Wir wollen aber auch Danke sagen an die SimRacing Lounge VR-one, die uns in Köln in
der Motorworld so gut aufgenommen, unterstützt und verpflegt haben.

Pascal Schmitz


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